Das englische Wort «Recovery» kann mit Gesundung übersetzt werden. Der Recovery-Bewegung, die vor 20 Jahren zunächst in Amerika entstanden ist, liegt das Wissen darüber zu Grunde, dass Menschen, welche die Medizin als schwer oder chronisch psychisch krank bezeichnet, ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben führen können.

Seit einigen Jahren findet das Recovery-Konzept – als Ausdruck einer sich allmählich veränderten Haltung im Umgang mit dem Thema psychische Erkrankung – auch Beachtung in Deutschland.

Ein wesentlicher Aspekt ist dabei der Einsatz von Peers. Peers sind Menschen, die selbst über Erfahrungen mit seelischen Krisen bzw. psychischen Erkrankungen und häufig auch mit dem psychiatrischen Hilfesystem verfügen. In Deutschland werden seit 2008 Peers im Rahmen der EX-IN Ausbildung (Experienced Involvement) zu Genesungsbegleiter*innen und Dozent*innen qualifiziert und zunehmend in ambulanten und stationären Einrichtungen beschäftigt.

Recovery-Colleges – als Bildungseinrichtungen in vielen anderen Ländern bereits etabliert – nutzen die Expertise von Peers erfolgreich, um Menschen mit Hilfe von Kursangeboten auf ihrem Weg der Genesung und zu einem selbstbestimmten Leben zu unterstützen.

Der Verein „Recovery College Berlin e.V.“ ist entstanden aus jahrelanger trialogischer Zusammenarbeit in unterschiedlichen beruflichen Kontexten. Die Mitglieder sind Personen mit und ohne Psychiatrie- bzw. Krisenerfahrung, z.T. mit langjähriger beruflicher Erfahrung im ambulanten sowie stationären psychiatrischen System.

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, ein Recovery-College in Berlin zu entwickeln und zu etablieren. Hier sollen Kurse für alle Menschen angeboten werden, die an der Stärkung individueller Gesundheitskompetenzen interessiert sind. Die Nutzer*innen sollen – als Expert*innen in eigener Sache – von Anfang an bei der Gestaltung und Entwicklung des Angebotes aktiv werden. Mit unserer Arbeit wollen wir Empowerment stärken, der Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen entgegenwirken und die Veränderung diskriminierender Strukturen unterstützen.